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Zeitzeuge

 
Eine Zeitzeugin zu Besuch
18.03.11 17:34
Alter: 10 days


VON: CM


Kategorie: Gymnasium

Frau Polaszczyk erzählt von ihren Erlebnissen mit der Stasi


Frau Manuela Polaszczyk


Auditorium


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Am Freitag, 18. März 2011, besuchte Frau Manuela Polaszczyk die Schülerinnen und Schüler der 13. Klasse des Wirtschaftsgymnasiums. Vermittelt von Herrn Ulrich Eymann von der 'Koordinierungsstelle für Zeitzeugengespräche im Unterricht in Rheinland-Pfalz' hatten die Gemeinschaftskundelehrer Steiner, Decker und Mühlhäusler sie eingeladen. Sie erzählte authentisch, was sie selbst in der DDR erleiden musste. Besonders ihre Erlebnisse mit der DDR-Staatssicherheit (Stasi) und mit dem DDR Strafvollzug als Schülerin und junge Frau haben die Zuhörerinnen und Zuhörer interessiert: immerhin war sie damals in deren Alter gewesen.

Wir bedanken uns ganz herzlich für den mit großer Offenheit und Echtheit vorgetragenen Lebensbericht!


Links:

www.ddr-zeitzeugen.de/FLUCHT/flucht.html
 

neuerscheinung.de.tl/Willkommen.htm



Nachrichten Mainz 15.01.2014

„Wie es damals wirklich war“

Als Zeitzeugen berichteten Manuela Polaszczyk (re.) und Elke Schlegel den Schülern des Ketteler-Kollegs und Abendgymnasiums von ihren Erfahrungen mit der ehemaligen DDR.
Foto: hbz


Stefan Sämmer

Von Anna Speitel

ZEITZEUGEN Ehemalige politische Gefangene in der DDR berichten Ketteler-Schülern von ihren Erfahrungen

MAINZ - Geschichtsunterricht mal aus einer anderen Perspektive: Das erlebte die Jahrgangsstufe 13 des Ketteler-Kollegs und Abendgymnasiums, als mit Manuela Polaszczyk und Elke Schlegel zwei ehemalige Stasi-Gefangene von den Erlebnissen und Erfahrungen in der SED-Diktatur berichteten.

„Wir nehmen zurzeit die DDR im Unterricht durch“, erklärt die Lehrerin des Geschichtsleistungskurses, Chrissi Tassiopoulou. „Meine Schüler fragen mich immer: Wie war das denn damals ganz genau? Als Geschichtslehrer kann man viel sagen, aber wie es da wirklich war, können nur Zeitzeugen berichten.“

Geschichtslehrer Thomas Meysing stimmt zu: Nach dem Fall der Mauer sei das alles für viele nur Geschichte. Mithilfe des Koordinierenden Zeitzeugenbüros in Berlin konnte die Veranstaltung stattfinden.

„Meine Eltern sind kurz nach dem Mauerbau aus Baden-Württemberg in die DDR gezogen“, beginnt Manuela Polaszczyk ihre Geschichte. „Als mein Vater wieder zurück in den Westen wollte und dafür ins Gefängnis kam, wurde auch eine Stasi-Akte über mich angelegt. Ich durfte nirgendwohin reisen – weder nach Ost-Berlin noch nach Tschechien oder Polen. Da habe ich einen Ausreiseantrag gestellt und wurde prompt ,zwecks Klärung eines Sachverhaltes’ von der Stasi abgeholt.“ Die damals 20-Jährige beschloss, einen Fluchtversuch zu wagen, wurde jedoch von der Stasi erwischt und zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, die sie im Frauenzuchthaus Hoheneck absitzen musste.

Ins Gefängnis gebracht

Auch Elke Schlegel wurde in dieses Gefängnis gebracht, 1983, nachdem sie mit Freund und Sohn Ausreiseanträge gestellt hatte. „Bevor wir abgeführt wurden, musste ich meinen Sohn noch zu meiner Mutter bringen. Ich sagte zu ihr: Pass auf mein Kind auf. Ich denke, wir sehen uns nie wieder“, erinnert sich Elke Schlegel. Unter unmenschlichen Bedingungen hätten die Gefangenen zehn bis zwölf Stunden arbeiten müssen.

Elke Schlegel wurde wegen Mangelernährung nach sechs Monaten vorzeitig aus der Haft entlassen, in die Bundesrepublik abgeschoben und ausgebürgert, ebenso wie Manuela Polaszczyk, die im Zuge des Häftlingsfreikaufs freikam. „Für Manuela war es der schönste Tag ihres Lebens, im Westen anzukommen – für mich war es der schlimmste“, sagte Schlegel – sie fürchtete, ihre Familie und vor allem ihren Sohn niemals wiederzusehen, was jedoch einige Monate später gelang.

„Durch die Zeitzeugen erfahren die Schüler, wie es damals wirklich war, weil heutzutage viel verklärt wird“, sagte der stellvertretender Direktor Rüdiger May.